Migräne
Weltweit leiden etwa 10-15 Prozent der Menschen unter Migräne. Allein in Deutschland gibt es etwa 8 Millionen Menschen, die unter Migräne leiden. Migräne gehört zu den häufigsten Erkrankungen in hoch entwickelten Ländern.
Der Begriff „Migräne“ selbst stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Halbkopfschmerzen“. Die ersten Aufzeichnungen über die Beschwerden stammen von antiken griechischen und römischen Ärzten. Über die Jahrhunderte hinweg gibt es Aufzeichnungen zur Migräne, wobei häufig die Symptome beschrieben wurden.
Obwohl Migräne eine weit verbreitete Erkrankung ist, treffen viele Betroffene immer noch auf Unverständnis, da Migräne oft nicht sichtbar ist und die Schmerzen nicht immer leicht zu erklären sind. Viele Menschen denken immer noch, das es einfach Kopfschmerzen sind und können sich nicht vorstellen, dass ein Schmerz so intensiv und lähmend sein kann, dass er jemandem daran hindern könnte, seinen Alltag normal zu bewältigen.
Nicht Betroffene, haben oft Schwierigkeiten, die Auswirkungen auf das Leben eines Migränebetroffenen zu verstehen, einschließlich der oft starken Beeinträchtigungen wie Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit.
WHO zum Thema Migräne
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt Migräne zu den am stärksten behindernden Erkrankungen des Menschen. Die Kopfschmerzen bei einer Migräneattacke sind in der Regel so stark, dass ans Arbeiten oder auch nur an Freizeitbeschäftigungen nicht mehr zu denken ist. Es bleibt einem gar nichts anderes übrig, als sich hinzulegen – am besten in einem abgedunkelten Raum – und auszuharren, bis die Beschwerden nachlassen.
Dabei sind Migränebetroffene nicht weniger leistungsfähig als andere Menschen. Im Gegenteil: Menschen, die unter Migräne leiden, verfügen oft über eine besondere Leistungsfähigkeit des Gehirns. Viele bedeutende Persönlichkeiten waren davon betroffen, so z. B. Pablo Picasso, Richard Wagner und Marie Curie.
Was ist eigentlich Migräne?
Fragt man Betroffene, dann ist Migräne ein unerträglicher Kopfschmerz, der mit anderen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Licht- und Geräuschempfindlichkeit einhergeht. Manche Schmerzpatienten bezeichnen es als „Gewitter im Kopf“. Mir kam es immer so vor, als würde jemand meinen Kopf in einen Schraubstock legen, zudrehen und dabei gleichzeitig einen Presslufthammer anwerfen.
Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die von wiederkehrenden Kopfschmerzen und anderen Symptomen begleitet wird. Die Schmerzen sind oft auf eine Seites des Kopfes beschränkt und können mit Übelkeit, Erbrechen und Lichtempfindlichkeit begleitet werden.
während einer Attacke kann jeder Wimpernschlag schmerzen und der Flügelschlag eines Schmetterlings hört sich an wie ein Donnergrollen. Jedes noch so kleine Licht schmerzt in den Augen und die meisten Betroffenen wünschen sich nur noch Stille und Dunkelheit.
Was ist eine Aura?
Im Zusammenhang mit einer Migräne hat eine Aura wenig Spirituelles. Die Aura ist in diesem Fall ein Symptom, dass manche Menschen mit Migräne vor einem Migräneanfall erleben. Eine Aura kann sich in Form von visuellen, auditiven, sensorischen oder auch sprachlichen Störungen äußern.
Das können Aura-Symptome sein, wie Sehstörungen mit flackernden Lichtern, blinde Flecken, oder auch verzerrte Bilder. Auch Halluzinationen können in dieser Phase auftreten. Außerdem sind Lähmungen, Taubheit oder auch Wortfindungsstörungen möglich. Die Aura-Symptome treten in der Regel innerhalb von 10 bis 60 Minuten vor dem eigentlichen Anfall auf. Nicht jeder Migränebetroffene erlebt die Migräne mit Aura.
Wie entsteht Migräne?
Die genauen Ursachen von Migräne sind noch immer nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass die Migräne auf einer Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren basiert. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass bei Menschen mit Migräne bestimmte Veränderungen im Gehirn stattfinden, die zu den charakteristischen Symptomen wie starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Lichtempfindlichkeit führen.
Migräne Auslöser
- Veränderungen im Gehirn, die den Schmerzreiz verstärken
- Hormonveränderungen (insbesondere bei Frauen)
- Stress ist einer der häufigsten Auslöser für Migräne
- Schlafmangel / Schlafstörungen, unregelmäßige Schlafgewohnheiten können Migräne begünstigen
- Ernährung; bestimmte Lebensmittel wie Käse, Schokolade, Alkohol können Migräne auslösen
- Medikamente
- Bestimmte Gerüche oder Düfte
- Bestimmte Lichter
- Risikofaktoren, die das Risiko an Migräne zu erkranken erhöhen sind z.B. familiäre Veranlagung, Rauchen, übermäßiger Konsum von Koffein
- Wetterumschwung
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Die 4 Phasen eines Migräneanfalls
Phase 1 – Prodromi
Etwa 30% der Migränebetroffenen nehmen Vorboten wahr, sogenannte Prodromi. Diese können Stunden oder auch Tage vor dem eigentlichen Anfall auftreten. In dieser Zeit können Veränderungen der Stimmung oder des Schlafverhaltens auftreten. Auch Veränderungen des Appetits oder Müdigkeit ist möglich. Manche Betroffene erleben auch Geräuschempfindlichkeit, Magen- oder Darm-Beschwerden, auch Heißhunger auf bestimmte Nahrungsmittel ist möglich.
Phase 2 – Aura
Die 2. Phase des Migräneanfalls tritt bei etwa 10-15 % der Betroffenen auf, dabei muss die Aura Phase nicht zwangsläufig bei jeder Migräne vorkommen. Bei der Aura handelt es sich um Störungen der Sinneswahrnehmung wie z.B. Sehstörungen mit Lichtblitzen, blinden Flecken. Möglich sind auch Taubheitsgefühle bis hin zu Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen und Gedächtnisverlust. Die Aura geht langsam wieder zurück und hinterlässt keine bleibenden Schäden.
Phase 3 – Kopfschmerzphase
Diese Phase ist die Hauptphase und schließt sich unmittelbar an die Aura Phase an oder beginnt auch ohne Aura. Die Kopfschmerzen sind gekennzeichnet durch starke Schmerzen, die in der Regel auf einer Seite des Kopfes lokalisiert sind. Sie können auf der einen Seite des Kopfes bleiben oder auch innerhalb eines Anfalles von der einen Seite auf die andere Seite „wandern“. Der Schmerz wird häufig als pulsierender, pochend oder hämmernd beschrieben, da bei der Migräne das Gewebe um die Blutgefäße der Hirnhaut entzündet ist und mit jedem Herzschlag Blut durch die Blutgefäße fließt. Weitere Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit.
Phase 4 –
Erholungsphase
In dieser Phase klingen die Symptome langsam ab. Die Erholung kann bis zu mehreren Tagen nach dem eigentlichen Anfall andauern. In dieser Zeit können Symptome Müdigkeit, Benommenheit und Gedächtnisprobleme auftreten.
Wichtig ist, das nicht alle Betroffenen alle Phasen durchlaufen und die Dauer der einzelnen Phasen können unterschiedlich sein. Ich habe selbst Anfälle erlebt, die von 5 Stunden bis zu 14 Tagen angedauert haben. Ebenso sind die Symptome individuell und können sich auch von Migräneanfall zu Migräneanfall verändern und mehr oder weniger stark ausgeprägt sein.
Wieviele Arten von Migräne gibt es eigentlich?
Migräne ohne Aura
Migräne ohne Aura ist die häufigste Art von Migräne und wird von pulsierenden oder pochenden Kopfschmerzen begleitet, die meist auf einer Kopfseite auftreten, aber auch beide Seiten betreffen können. Typischerweise dauern diese Kopfschmerzen zwischen 4 und 72 Stunden an und können von anderen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit und Lärmempfindlichkeit begleitet werden. Im Gegensatz zur Migräne mit Aura treten bei dieser Art von Migräne keine spezifischen neurologischen Symptome auf.
Migräne mit Aura
Migräne mit Aura ist eine Art von Migräne, die neben den üblichen Kopfschmerzen auch neurologische Symptome verursacht, die als „Aura“ bezeichnet werden. Diese Aura kann visuelle Störungen wie Flimmern, Blitze oder Verzerrungen im Sichtfeld verursachen. Auch Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Händen oder im Gesicht, Sprachstörungen oder Schwindel können auftreten. Die Aura beginnt typischerweise 10 bis 60 Minuten vor den Kopfschmerzen und dauert normalerweise weniger als eine Stunde an. Nicht alle Menschen mit Migräne haben eine Aura, aber es wird geschätzt, dass etwa 10-15% der Migränepatienten diese Art von Migräne erleben.
Migräne mit Hirnstamm Aura
Die Migräne mit Hirnstamm-Aura ist eine seltene Form von Migräne mit Aura, bei der neurologische Symptome aufgrund von Störungen im Hirnstamm auftreten. Typische Symptome können Schwindel, Gleichgewichtsprobleme, Doppeltsehen, Hörverlust, Tinnitus und Schwierigkeiten beim Sprechen oder Schlucken sein. Im Gegensatz zu anderen Arten von Migräne mit Aura, können die Symptome bei dieser Form der Migräne beidseitig auftreten. Die Kopfschmerzen können vor, während oder nach der Hirnstamm-Aura auftreten.
Hemiplegische Migräne
Hemiplegische Migräne ist eine seltene Art von Migräne mit Aura, die durch vorübergehende Lähmungen oder Schwäche auf einer Körperseite gekennzeichnet ist. Andere Symptome können Sehstörungen, Sprachstörungen, Gleichgewichtsprobleme und schwere Kopfschmerzen sein. Hemiplegische Migräne kann eine familiäre Komponente haben und ist oft mit genetischen Mutationen verbunden, die das Risiko für diese Erkrankung erhöhen. Da die Symptome dieser Art von Migräne denen eines Schlaganfalls ähneln können, ist es wichtig dringend einen Arzt aufzusuchen.
Retinale Migräne
Retinale Migräne, auch als Augenmigräne bezeichnet, ist eine Art von Migräne mit Aura, die durch vorübergehende Sehstörungen in einem Auge gekennzeichnet ist. Diese Sehstörungen können Flimmern, Blitze oder Zickzacklinien im Sichtfeld oder sogar ein temporärer Sehverlust sein. Die Sehstörungen können einige Minuten bis zu einer Stunde anhalten, und sie treten oft vor oder gleichzeitig mit den Kopfschmerzen auf. Retinale Migräne betrifft nur ein Auge, im Gegensatz zur Aura bei anderen Migräneformen, die oft auf beiden Seiten auftreten kann.
Vestibuläre Migräne
Die vestibuläre Migräne ist eine Art von Migräne, die durch Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen gekennzeichnet ist. Typische Symptome können ein Gefühl von Schwankungen oder Drehungen, Übelkeit, Erbrechen und Empfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen sein. Vestibuläre Migräne kann zusammen mit oder ohne Kopfschmerzen auftreten und kann schwer zu diagnostizieren sein, da die Symptome denen anderer Erkrankungen des Innenohrs oder des Nervensystems ähneln können. Wie in allen anderen Fällen sollte auch hier ein Arzt aufgesucht werden.
Migräne mit Aura ohne Kopfschmerzen
Migräne mit Aura ohne Kopfschmerzen, auch als „stille Migräne“ bezeichnet, ist eine Art von Migräne, bei der eine Aura auftritt, aber keine Kopfschmerzen folgen. Die Aura kann visuelle Störungen, Sprachstörungen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Händen oder im Gesicht und Schwindel umfassen. Diese Symptome können mehrere Minuten bis zu einer Stunde andauern und können sowohl eine Kopfseite als auch beide Seiten des Körpers betreffen. Obwohl Kopfschmerzen fehlen, können andere Symptome wie Müdigkeit, Reizbarkeit oder ein allgemeines Unwohlsein nach der Aura auftreten.
Chronische Migräne
Chronische Migräne ist eine Form von Migräne, bei der eine Person mindestens 15 Tage pro Monat Kopfschmerzen hat, von denen an mindestens acht Tagen Migräne-Kopfschmerzen auftreten und dies über 3 oder mehrere Monate. Die Symptome können in der Regel über Monate oder sogar Jahre hinweg anhalten. Chronische Migräne kann das tägliche Leben einer Person stark beeinträchtigen und zu einer erhöhten Belastung und Einschränkungen führen.
Menstruelle Migräne
Menstruelle Migräne ist eine Art von Migräne, die mit dem Menstruationszyklus zusammenhängt. Diese Art von Migräne tritt typischerweise einige Tage vor oder während der Menstruation auf und kann mit anderen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und Empfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen einhergehen. Die genauen Ursachen für menstruelle Migräne sind nicht vollständig bekannt, aber es wird angenommen, dass hormonelle Veränderungen während des Menstruationszyklus eine Rolle spielen.
Status migränosus
Status migränosus ist eine schwere und langanhaltende Form von Migräne, bei der die Kopfschmerzen länger als 72 Stunden anhalten und durch gewöhnliche Schmerzmittel nicht oder nur unzureichend gelindert werden können. Es ist eine seltene und schwerwiegende Form von Migräne, die zu schwerer Beeinträchtigung des täglichen Lebens führen kann. Symptome können Übelkeit, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit und allgemeines Unwohlsein umfassen. Oft gehen mehrere Migräneanfälle ineinander über.
Auslöser eines Status migränosus
- Medikamenteninduziert: Status migränosus kann durch den übermäßigen Gebrauch von Schmerzmitteln oder Migränemedikamenten verursacht werden. Wenn eine Person häufiger als 10 Tage im Monat Schmerzmittel einnimmt, kann dies zu einem Medikamentenübergebrauchskopfschmerz führen, der in Status migränosus übergehen kann. Bei Personen, die an wiederkehrenden Migräneanfällen leiden besteht die Gefahr des Medikamenten-overuse. Migräne Schmerzmittel lösen bei übermäßigem Gebrauch Kopfschmerzen aus. So entsteht eine übermäßige Schmerzwahrnehmung. Oft entsteht ein Teufelskreis. Bei einem Anfall werden Triptane eingenommen, die dann für einige Stunden eine Linderung verschaffen, flammt der Schmerz dann wieder auf, wird wiederum ein Triptan genommen, die meistens in diesem Stadium noch weniger helfen. In diesen Fällen ist eine Medikemantenpause sinnvoll. Das bedeutet, dass der Betroffene einen durch einen Arzt begleiteten oder in einer stationären Behandlung einen Tablettenentzug durchführen. Dadurch soll sich die Schmerzempfindlichkeit wieder normalisieren.
- Menstruationsassoziiert: Status migränosus kann bei Frauen aufgrund hormoneller Veränderungen während des Menstruationszyklus ausgelöst werden. Die Schmerzen können einige Tage vor oder während der Menstruation anhalten.
- Therapieresistent: Bei einigen Menschen kann Status migränosus auch trotz der Verwendung von Schmerzmitteln oder anderen Medikamenten, die zur Behandlung von Migräne eingesetzt werden, auftreten. In diesen Fällen ist es oft schwierig, die Schmerzen zu lindern, und die Betroffenen benötigen möglicherweise eine spezialisierte Behandlung.
Ist Migräne heilbar?
Migräne ist eine chronische neurologische Erkrankung und ist derzeit nicht heilbar. Es gibt jedoch verschiedene Behandlungsoptionen, die helfen können, die Häufigkeit und Schwere der Migräne-Attacken zu reduzieren. Dazu gehören:
- Medikamente (Schmerzmittel / Triptane) wichtig ist, dass diese Medikamente in Absprache mit dem behandelnden Arzt/ Schmerztherapeuten eingenommen werden. Bei nicht sachgemäßem Gebrauch kann es die Migräne verschlimmern. Viele Betroffene neigen dazu sich selbst zu medikamentieren, dadurch kann es zu einem Medikamenten-overuse-Kopfschmerz (MOH) kommen.
- Migräne Prophylaxe
- Physiotherapie / Schmerztherapie, wie z.B. transkranielle Magnetstimulation (TMS) oder transkutane elektrische Nervenstimulation (TNS)
- Verhaltenstherapie
- Ernährungsumstellung, wenn bekannt ist, dass bestimmte Nahrungsmittel Migräne auslösen, kann ein Verzicht auf diese Lebensmittel Migräne positiv beeinflussen
- Coaching
Coaching war für mich der Schlüssel zum Erfolg. Als ich anfing mein Denken und mein Verhalten zu verändern, reduzierten sich meine Migräneanfälle sowohl in der Intensität als auch in der Häufigkeit. Ich durfte lernen mich selbstbewusst abzugrenzen, „Nein“ zu sagen mit dem tiefen inneren Wissen, dass ich genauso gut bin wie ich bin.
Das Coaching hat mich in meiner Persönlichkeitsentwicklung weitergebracht und ganz nebenbei war die Migräne verschwunden. Seit jetzt nunmehr 8 Jahren bin ich schmerzfrei und genieße mein Leben in vollen Zügen.